Bembe

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Bembe 1., Volksgruppe im südöstlichen Kongo (Republik), die zum Stanley-Pool und im weiteren Sinne auch zum Kongo-Gebiet gerechnet wird. Ihr Hauptsiedlungsgebiet liegt zwischen den Orten Sibiti im Nordwesten, Mfwati im Süden und Mouyondzi im nördlichen Zentrum, das auch als Hauptstadt gilt, doch dehnen sie sich auch noch weiter nach Osten bis in die Vorstädte von Brazzaville aus.
Die Hauptstadt Mouyondzi war früher auch das Zentrum der Schnitzwerkstätten ebenso wie das der Händler mit den entsprechenden Zaubermitteln, um die biteki (Statuetten) mit Kraft zu füllen. Bei der Mehrzahl der Bembe-Figuren handelt es sich tatsächlich um Statuetten, große Skulpturen sind äußerst selten. Sie haben einen unverkennbaren Stil, sind alle sorgfältig geschnitzt (die kunstvollen und zahlreichen Tatauierungen zeigen sich besonders markant), oft mit eingelegten Muschel-, Porzellan- oder Glasperlenaugen und langgestreckten, tonnenförmigen Körpern. Ihrer Bestimmung nach sind es Ahnen oder Zauberfiguren – bei den letzteren befindet sich die Medizin in der Afteröffnung und William Fagg hat sie deshalb als »Krypto-Fetische« bezeichnet.

Bembe II., zu den Rega gehörende Volksgruppe am nordwestlichen Ufer des Tanganyika-Sees (zu kleinen Gruppen auch in Burundi). Die Identität der Bembe war lange Zeit unklar, da sich eine Reihe kleiner Volksgruppen, die zum Teil gemeinsam gewandert waren, das Gebiet teilten. Biebuyck, der sich intensiv mit den Ethnien am Westufer des Tanganyika-Sees beschäftigt hat, sieht in den Menschen, die sich dort selbst Bembe nennen, oder sich der Bembe-Kultur zugehörig fühlen, eine komplexe Einheit, wo verschiedene Kulturtraditionen zusammentreffen und sich auch mischen - so die Lega, zu denen sie eigentlich gehören und mit denen sie die Institution der Bwame-Gesellschaft teilen, die Pre-Lega, die Pygmäen, die Boyo-Kunda-Kalanga-Lumbu, und schließlich auch die Bemba. Der figurale Stil der Bembe ist mehr dem Luba-Komplex im Süden verwandt, während die Masken ihre Charakteristika aus dem Äquatorial-Regenwaldgebiet beziehen. Die Bembe haben von den nachbarlichen Buye eine Reihe von kultischen Institutionen übernommen, schnitzen wahrscheinlich keine Figuren mehr, sondern bestellen vielmehr ihre Objekte bei den Buye-Schnitzern (z.B. die Objekte für ihre Parallele des Bwame).Diese Tatsache und der Umstand, dss man offenbar viele Figuren bei den Bembe kaufte, hat dazu geführt, dass bis noch bis in die 60er Jahre Figuren und Masken beider Volksgruppen als »Bembe« bezeichnet wurden. Die Verwirrung wird nicht geringer, wenn man weiß, dass auch die Bembe früher gute Schnitzer waren und nur allmählich diese Tätigkeit den Buye und hier wiederum den Sikasingo, einem Klan der Buye, überlassen haben. An Masken und Tanzaufsätzen verwenden die Bembe verschiedene Formen, die meist stark abstrahiert und häufig weiß und rot gefärbt sind. Als die bekanntesten Skulpturen können die Tanzaufsätze oder »Glockenmasken« alunga , gelten, die einen Waldgeist darstellen und bei der Jagd und Ahnenverehrung verwendet werden; sie bestehen eigentlich nur aus vier sternförmig konzipierten, schwarz und weiß gefärbten Augen, sind jedoch nicht zu verwechseln mit kalunga -Skulpturen, die nur janusköpfig, jedoch ähnlich konzipiert sind und in verschiedenen Größen vorkommen - von wenigen Zentimetern bis zu einem halben Meter. Die Gesichtsmasken können zwei Augenpaare haben wie die Wahrsage-Maske elanda , brettartig mit oder ohne Hörner und mit Eulenaugen versehen für die Beschneidungszeremonien, oder auch tropfenförmig wie die emangungu -Maske, die nur bei einer der Butende-Initiationsfeiern, der Butende bwa `eluba und hier auch nur bei einigen Bembe-Gruppen verwendet wird.

Anderer Name:

1.) BEMBE, BABEMBE, BEEMBE, CUABEMBE, WABEMBE
2.) BEMBA, AWEMBA, AYEMBA, BABEMBA, BEMBE,WABEMBA, WEMBA


Quelle: Lexikon Afrikanische Kunst und Kultur, Karl-Ferdinand Schaedler

 

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